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glossarium aurificis

Wert der Diamanten

Wie wertvoll ist ein Diamant? Ein Brillant ist zwar ein Diamant – ein Diamant ist aber noch lange kein Brillant. Und nicht alle Diamanten werden zu Brillanten geschliffen. Dieser Schliff ist nur einer aus einer Reihe von möglichen Schliffen. Erst die Kunst der Diamantschleifer lässt die unscheinbaren „Kiesel“ zu einem Feuerwerk aus Licht und Farbe werden. Bis dahin ist es jedoch ein weiter Weg.

Wie viel ist mein Diamant wert?

Angebot und Nachfrage: Wäre niemand auf dieser Welt bereit, für einen einkarätigen Diamanten im Brillantschliff von feinster Qualität mehr als 500 US-Dollar zu bezahlen, dann läge sein Wert eben bei maximal 500 US-Dollar. Wie wir jedoch alle wissen, gibt es viele Menschen, die bereit sind, sehr viel mehr dafür zu bezahlen.

Was so simpel klingt, sollten Sie dennoch im Hinterkopf behalten. Viele Jahrzehnte waren die Preise dieser Edelsteine sehr stabil. Überstieg das Angebot die Nachfrage, so wurden Steine zurückgehalten oder auch die Produktion gedrosselt. Möglich ist dies natürlich nur dann, solange es wenige Anbieter (die sich zudem in ihrem tun einig sind) auf dem Markt gibt. Ein Vergleich mit den Öl exportierenden Staaten drängt sich zwar auf, wäre an dieser Stelle jedoch nicht zutreffend.

Streng genommen ist die Überschrift „Der Wert der Diamanten“ hier nicht korrekt gewählt. Richtig wäre „Die Qualität der Diamanten“. Danach haben Sie, als Sie den Link zu dieser Seite wählten, nicht gesucht – richtig? Sie wollten einfach nur wissen, was der Stein in ihrem Schmuckstück wert ist. Genau hier liegt das Problem, denn ohne die Qualität zu kennen, lässt sich der Wert nicht beziffern.

Halten wir an dieser Stelle fest: Der Wert von Diamanten lässt sich nur dann in Zahlen ausdrücken, wenn ihre Qualität bekannt ist.

Grundlagen der Bewertung

Um die Qualität und damit den Wert zu bestimmen, bilden die sogenannten 4 C die Grundlage einer jeden Bewertung.

  1. colour, die Farbe
  2. clarity, die Reinheit
  3. cut, der Schliff
  4. carat, das Gewicht

Der letztlich zu zahlende Preis setzt sich aber nicht nur aus der Summe dieser Komponenten zusammen. Steine mit (starker) Fluoreszenz erscheinen dem Betrachter als milchig, was den Wert mindert. Darüber hinaus spielen auch die Devisenbewegungen an den internationalen Börsen eine Rolle.

Nicht zu vergessen – die Verfügbarkeit. Sind vergleichbare Steine (Größe, Qualität usw.) in großer Zahl am Markt verfügbar oder eben nicht. Dieses Wissen setzt die Kenntnis des (aktuellen!) Marktes voraus.

Hinweis – dies ist mir wichtig:

Die nachfolgenden Erklärungen sind rudimentäre Hinweise. Sie sollen in groben Zügen die Begriffe, denen Sie möglicherweise beim Kauf eines Diamanten begegnen, erläutern.

Um den Wert von diesem Edelstein zu ermitteln, sind Sie auf die Hilfe entsprechender Fachleute (z. B. öbuv Sachverständige für Diamanten oder Diamantgutachter) angewiesen.

Ihnen ist es ohne eine entsprechende Ausbildung und Ausrüstung schlicht nicht möglich, die Richtigkeit von gemachten Angaben zu überprüfen.

Farbgraduierung der Diamanten

Die häufigsten Farben sind gelbliche Töne. Diese werden zusammen mit den farblosen bewertet. Farbige Diamanten, sogenannte „fancy diamonds“, werden gesondert behandelt und erzielen Liebhaberpreise. Es gibt sie in purpur, rot, rosa, blau, braun, gelb, orange und grün.

Die Begriffe und Definitionen im Diamanthandel sind zum Teil (lokal) auch heute uneinheitlich. Verschiedene Institutionen haben unterschiedliche Richtlinien erarbeitet.

Die Richtlinien sind in der Tabelle einander gegenübergestellt. International spricht man heute dieselbe Sprache.

CIBJO
IDC
GIA
alte Bezeichnung
RAL 560 A5E
Hochfeines Weiß +
Exceptional white+
D
Jager
Blauweiß
Hochfeines Weiß
Exceptional white
E
River
Feines Weiß +
Rare white +
F
Feines Weiß
Feines Weiß
Rare White
G
Top Wesselton
Weiß
White
H
Wesselton
Weiß
Leicht getöntes Weiß +
Slightly tinted white +
I
Top crystal
Schwach getöntes Weiß
Leicht getöntes Weiß
Slightly tinted white
J
Chrystal
Getöntes Weiß +
Tinted white +
K
Top Cape
Getöntes Weiß
Getöntes Weiß
Tinted white
L
Getönt
Tinted Colour
M
Cape
Schwach gelblich
Getönt 1
Tinted Colour 1
N
Low Cape
Getönt 2
Tinted Colour 2
O
Very Light Yellow
Gelblich
Getönt 3…
Tinted Colour 3…
P – Z
Light Yellow
Diamant Farbe, die Farbgraduierung
Farbgraduierung bei Diamanten: links hochfeines Weiß + (D [GIA]) bis rechts getönt 3 (P [GIA])
Grüner Diamant Brillantschliff
Natürlicher grüner Diamant im Brillantschliff (0,25 ct, si2)

Die Buchstaben (GIA) von D bis F (F bis 0.25 ct) erscheinen uns als farblos. Diamanten von R bis Z erscheinen uns als leicht gelblich. Alles nach Z gilt als Fantasiefarbe und wird gesondert bewertet.

Diese Bewertungen erfolgen unter Laborbedingungen mit genormten Farbvergleichssteinen (ihrerseits Diamanten). Eine Bewertung ohne Vergleichssteine oder eine genaue Bewertung von bereits gefassten Steinen ist nicht möglich.

Abgesehen von den Fantasiefarben gilt: je farbloser der Stein ist, desto mehr Geld müssen Sie beim Kauf investieren.

Diamant – der Schliff

Man sagt: „Er ist brillant!” – damit meint man umgangssprachlich einen scharfsinnigen, klugen Kopf.

Der bekannteste Schliff ist der Brillantschliff. Rund, symmetrisch und mit mindestens 57 Facetten, welche in ganz bestimmten Winkeln zueinander angeordnet sind. Das Ergebnis eines Brillant-Schliffs ist so überzeugend, dass das Wort „Brillant” (oder auch „Brilli”) zum Synonym für Diamant im allgemeinen Sprachgebrauch wurde.

Diamanten im Brillantschliff
Diamanten im Brillantschliff

Wenn die Rohsteine von den Börsen in die Werkstätten der Schleifer gelangen, so werden sie zunächst sehr genau untersucht. Kein Stein ist wie der andere. Die meisten Kristalle sind oktaederförmig. Daneben gibt es Würfel und Rhombendodekaeder. Häufig wird versucht, die natürliche Form des Kristalls möglichst vollständig auszunutzen. Dieses Vorgehen bewirkt zwar ein höheres Endgewicht, führt aber zu eher unbefriedigenden Proportionen. So kommt es manchmal zu Kompromisslösungen. Gerade die Proportionen eines Brillanten sind aber neben einem perfekten Finish maßgeblich für das Feuer des Steins.

Hat man den Rohstein untersucht und befunden, dass sich daraus 2 oder mehr Steine schleifen lassen, geht es an das Teilen des Materials.

In früherer Zeit erfolgte dies ausschließlich durch einen kurzen Schlag mit dem Spalteisen. Im Idealfall zerfällt der Stein dabei in zwei Teile mit spiegelglatten Oberflächen. Allerdings kann er auch komplett zerstört werden, weshalb man immer mehr zum Sägen überging.

Für einen Einkaräter braucht die hauchdünne Kreissäge (aus einer Kupferlegierung) ca. 5 bis 8 Stunden. Man hat diese Vorgänge heute automatisiert. In langen Reihen stehen Sägeautomaten nebeneinander.

Diamantsägeautomaten
Diamanten werden mit Hilfe der Diamantsägeautomaten geteilt

Mit heutiger Technologie werden Diamanten auch per Laser geteilt. Ein Verfahren, das sicher an Bedeutung gewinnen wird. Letztlich obliegt es dem erfahrenen Schleifer, welche Methode er anwendet.

Ist die Teilung gelungen, geht es mit dem Reiben weiter. Gegen einen rotierenden wird ein weiterer Diamant gedrückt. Auf diese Weise entsteht die spätere Form. Diamant kann nur mit Diamant bearbeitet werden. Und das auch nur, weil er in den verschiedenen Richtungen (Kristallgitter) unterschiedlich hart ist.

Auf einer horizontal liegenden Stahlscheibe, die sich zwei- bis dreitausend Mal pro Minute dreht, werden die Facetten angeschliffen. Die Arbeit des Diamantschleifers endet schließlich mit der Politur des Steins.

Diamantschleifer
Der Diamantschleifer schleift die Facetten des Diamanten auf einer rotierenden Stahlscheibe

Die Diamantschleifer sind stets bemüht, das optimale Ergebnis für jeden einzelnen Rohdiamanten zu erzielen. Bemerkenswert ist hier, dass die Schleifer Steine, die kleiner als ein Millimeter im Durchmesser sind, immer noch mit dem Brillantschliff versehen können: 57 Facetten auf kleinstem Raum, wahrhaftig kleine Meisterwerke!

Anhänger mit Brillanten und Koralle aus Gold 750

Schließlich lassen sich die geschliffenen Steine in diversen Schmuckstücken verarbeiten.

Ab gewissen Steingrößen wird die Arbeit des Diamantschleifers bewertet. Lesen Sie dazu im nächsten Abschnitt mehr.

Schliffgraduierung der Diamanten

Es kann hier zu Preisunterschieden von bis zu fünfzig Prozent kommen, wenn zwei ansonsten gleiche Steine (Farbe, Gewicht, Reinheit) bewertet werden. Der Schliff ist für die optische Wirkung eines Steins maßgeblich. So kann der eine geradezu leblos wirken, während aus dem anderen scheinbar Funken sprühen.

Die Form des Diamanten

Zunächst wird die Form des Schliffes bestimmt. Neben dem bekannten Brillantschliff können dies ovale, tropfenförmige, herzförmige, quadratische, rechteckige, dreieckige oder navetteförmige Schliffe sein. Bekannter sind Ausdrücke wie Baguette, Emeraldcut, Princesscut, Triangel, Trillant oder acht- und sechzehnkant Schliff.

Die Proportionen des Diamanten

Dann werden die Proportionen des Steins in Prozent ermittelt (Oberteil zu Unterteil), die Größe der Tafel zum Durchmesser, andere Facetten, der Grad der Symmetrie, die Art der Rundiste.

Preisbildend sind hier die Proportionen, die Symmetrie und die Politur. Diese werden abschließend jeweils mit exzellent, sehr gut, gut oder mittel bewertet. In Gutachten/Zertifikaten werden weitere Angaben zu Fluoreszenz, Kalette, Naturals  (falls vorhanden) und weiterer Merkmale gemacht.

Sie sehen, den einen, den einzigen Schliff für einen Diamanten gibt es nicht. Trotz guter Bewertungen ist es wichtig, den Stein oder die Steine vor dem Kauf gesehen zu haben.

Ferner gilt auch bei der Schliffgraduierung, dass genaue Angaben bei bereits gefassten Steinen nicht möglich sind.

3 Diamanten im Princess-Cut
Diamanten im Princess-Cut

Reinheitsgraduierung der Diamanten

Als „inclusions“ (engl. für Einschlüsse) bezeichnet man Risse, Wachstumserscheinungen und eingeschlossene Mineralien.

Als lupenrein gelten Steine, bei denen mit zehnfacher Vergrößerung durch den/die geübte/n Fachmann/-frau keine Einschlüsse gesehen werden.

Große Einschlüsse wirken störend auf die Brillanz und mindern den Wert erheblich.

Hier gilt, je weniger Merkmale der Stein (innen und außen) hat, umso mehr Geld ist dafür zu bezahlen. Die genaue Bewertung der Reinheit ist bei bereits gefassten Steinen nicht möglich.

GIA
Bedeutung (Engl.)
Erklärung
CIBJO
Bedeutung
fl
flawless
Keine äußeren und inneren Merkmale und absolut transparent.
if
internally flawless
Bei zehnfacher Vergrößerung frei von inneren Merkmalen und absolut transparent.
LR
Lupenrein
vvs 1 und 2
very very small internal characteristics
Sehr, sehr kleine Einschlüsse, bei zehnfacher Vergrößerung nur sehr schwer zu erkennen.
vvs 1 und 2
Sehr, sehr kleine Einschlüsse
vs 1 und 2
very small internal characteristics
Sehr kleine Einschlüsse, bei zehnfacher Vergrößerung schwer zu erkennen.
vs 1 und 2
Sehr kleine Einschlüsse
si 1 und 2
small internal characteristics
Kleine Einschlüsse, bei zehnfacher Vergrößerung leicht zu erkennen.
si 1 und 2
Kleine Einschlüsse
i 1 bis 3
included
Deutliche Einschlüsse, mit bloßem Auge erkennbar
P 1 bis 3
Deutliche Einschlüsse

Gewichtseinheit der Diamanten

Das Gewicht eines Diamanten wird in Karat (engl. carat – Abkürzung ct) angegeben. Ein Karat, das sind 200 Milligramm oder 0,2 Gramm. Je höher das Gewicht, desto mehr Geld müssen Sie für einen Stein ausgeben.

Die Geister scheiden sich, was letztlich für die Namensgebung Pate stand.

Die einen sagen, es ist das Samenkorn des afrikanischen Korallenbaums, „Kuara“. Die anderen meinen, es muss der Fruchtkern des Johannisbrotbaums sein, griechisch „kerátio“. In der Praxis verwendet man für Kleinstdiamanten auch das „Punkt-System“. Hier sind einhundert Punkte ein Karat. Zu einem Stein, der 0,03 Karat wiegt, sagt man folglich „Dreipunkter“.

Der Preis nimmt bei diesen Edelsteinen progressiv zu. Wenn also ein Stein, welcher 0,20 ct wiegt, EUR 750 kostet, dann kostet ein 0,40 ct schwerer Stein nicht etwa EUR 1.500, sondern EUR 2.400.

Diamanthandel

Ist der Rohstein gefunden, ist sein Weg vorbestimmt. Um 1900 wurden etwa 90 Prozent aller in der Welt geförderten Diamanten von einem Mammutunternehmen kontrolliert: De Beers. Dieser Name ist untrennbar mit dieser Materie verbunden. Eine Vielzahl von Verbänden, Handelsgesellschaften und Diamantproduktionsfirmen, eng miteinander verzahnt, sorgte seit Jahrzehnten dafür, dass der Wert stets auf einem hohen Niveau blieb. So gab es seit über einhundert Jahren keine größeren Einbrüche.

Der Marktanteil des Unternehmens ist jedoch mit der Erschließung neuer Lagerstätten und durch andere Umstände stetig zurückgegangen.

Man schätzt, dass heute mehr als sechzig Prozent der Steine aus anderen Quellen kommen. In diesem Geschäft lassen sich die Firmen nicht in die Karten schauen. Bewerten Sie die Zahlen darum kritisch.

Ein Großteil der Rohware wird nach London verbracht, bewertet und sortiert und zu sogenannten Lots (auch box genannt) zusammengestellt. Diese Mischungen aus unterschiedlichen Diamant-Qualitäten werden in bestimmten Zeitabständen an ausgesuchte Firmen zu Festpreisen verkauft, welche die Ware ihrerseits auf den internationalen Diamantbörsen zum Verkauf anbieten. Dieses Verfahren ist sehr streng reglementiert und trug damit gewiss zur Bildung des Diamant-Mythos bei.

Diamanten kaufen

Sie finden im Web unzählige Angebote zu Steinen in allen Formen, Größen, Qualitäten und gewissen Preislagen. Da Sie diesen Teil meiner Ausführungen lesen, gehe ich davon aus, dass zumindest der Gedanke an den Erwerb von geschliffenen Diamanten vorhanden ist.

Was ist der Grund? Weil Sie sie einfach schön finden oder dass Sie sie gern in tollem Schmuck verarbeitet sehen möchten. Verlobung, Jahrestag oder weitere besondere Anlässe, zu denen es einen Brillanten geben soll?

Eine andere Möglichkeit wäre, dass Sie den oder die Steine als Anlage sehen. Sie wollen also Geld gegen Diamant tauschen – einfach ausgedrückt.

Gute Gründe und eigentlich einfach umzusetzen. „…eigentlich!“ Schon auf der Suche nach den Steinen fragen Sie sich, ob Sie auch tatsächlich erhalten würden, wofür Sie bezahlen sollen. Oder vielleicht gibt es den Stein ja anderswo günstiger? Tja, jetzt wird es schwierig! Um es hier abzukürzen – es gibt keine Möglichkeit für Sie, gemachte Angaben selbst zu überprüfen. Sie sind auf jemanden angewiesen, der sich auskennt und dem Sie vertrauen.

Diamant verarbeiten

Gehen wir davon aus, dass alles in Ordnung ist. Der Stein entspricht genau den Verkaufsangaben. Sie haben nun also dieses funkelnde Etwas und es soll alsbald in einem Schmuckstück verarbeitet werden. Kein Problem, oder?

Fragen Sie dort, wo das Stück gearbeitet werden soll, ob der Stein ersetzt wird, wenn er beim Fassen beschädigt wird (ja, dieses Risiko besteht selbstverständlich!). Ist die Antwort ja, lassen Sie sich dies schriftlich bestätigen. Mir ist kein Fasser bekannt, der bei fremden Steinen Ersatz leistet. In der Regel tragen Sie allein das Risiko.

Warum ist das so? Nehmen wir an, Ihr Stein hätte einen Wiederbeschaffungswert in Höhe von 95.000,00 Euro. Es handelt sich um einen Diamanten im Brillantschliff. Die Kosten für das Fassen in diesem Beispiel betragen rund 130,00 Euro.

Der Ertrag des Edelsteinfassers steht in keinem Verhältnis zum Wert des Steins!

Diamanten verkaufen

Der Anlagediamant liegt nun seit zwanzig Jahren bei Ihnen im Tresor. Jetzt brauchen Sie Geld für Ihre neue Heizung. Ok, verkaufen Sie den Stein!

…aber an wen? Der Händler, bei dem Sie das Stück erworben haben, ist in Rente gegangen. Bei anderen Diamantären müssen Sie mit Abschlägen zwischen 40 bis 70 Prozent rechnen.

In der Regel benötigen Sie ferner ein aktuelles Gutachten. Das heißt, Sie müssen Geld investieren und den(die) Stein(e) aus der Hand geben. Findet sich jemand in Ihrem Bekanntenkreis? Zu welchem Preis bieten Sie den Stein an? Die örtlichen Juweliere winken ab, sie können vergleichbare Steine bei ihren Händlern günstiger erwerben.

Beenden wir das hier – ich habe in den Jahren wirklich kuriose Situationen erlebt. Mein Rat lautet: Erwerben Sie lose Diamanten nur dann, wenn Sie Fachleute an Ihrer Seite wissen, denen Sie vertrauen können. Ansonsten kaufen Sie Steine nicht, um damit irgendwann mal einen Gewinn zu machen, sondern um sich daran zu erfreuen.

Entstehung, Fundorte, Mythos

Diamanten sind alt, sehr alt. Die Steine, die man heute findet, sind zum Teil vor über 3 Milliarden Jahren entstanden. Sie kamen vor etwa 100 Millionen Jahren durch Vulkanausbrüche an die Erdoberfläche. Der Aufbau des Kristallgitters macht Diamant zum härtesten natürlichen Stoff, den wir kennen. Indien war über zweitausend Jahre lang der einzige Lieferant der Steine.

Mythos Diamant

Es ist nicht bekannt, wann genau der Mensch die ersten Versuche, einen Diamanten zu schleifen, unternommen hat. Bereits der Versuch, dieses zu tun, hat sicher zum Mythos beigetragen. Seine ungeheure Härte ist mit nichts auf dieser Welt zu vergleichen. In einigen Kulturen der Menschheit galt es gar als Frevel, dieses Mineral schleifen zu wollen.

Er ritzt alles andere und alles andere vermag nicht, ihn zu ritzen. Damit wurde er zum Unbezwingbaren, zu (gr.) adamas. Schon in diesem Sinne geht von dieser Kohlenstoff-Variante eine hohe symbolische Bedeutung aus. Diamant an sich ist im Vergleich mit anderen Edelsteinen gar nicht so selten. Schleifwürdige Funde jedoch – bezogen auf Reinheit, Größe und Farbe – sind nicht so häufig. Große und insbesondere farbige Steine tauchen immer wieder in den Medien auf. Sei es, dass man sie gefunden hat oder, dass gerade einer in einem renommierten Auktionshaus für einen Rekordpreis den Eigentümer gewechselt hat.

 

Diamant im Tropfenschliff
Tropfenschliff – Gabrielle-Cut

Die Härte und die zum Teil astronomischen Preise gehören untrennbar zu diesem Gebilde aus reinem Kohlenstoff. Hinzu kommen die sagenhaften Geschichten, die sich im Laufe der Jahrhunderte um den einen oder anderen Stein gebildet haben. Einige sollen mit Flüchen belegt sein und den jeweiligen Eigentümern Leid und Tod gebracht haben (bekannt ist hier besonders der sogenannte „Hope Diamant“). Anderen sagt man heilende Wirkung nach.

Diamanten sind nach wie vor Symbole für Reichtum und Macht. Sie stehen aber auch für die Reinheit und für die ewig währende Liebe.

Diamant Tropfen
Diamant im Gabrielle-Cut. Tropfenform (Pendeloque)

Entstehung und Eigenschaften

Diamant besteht zu einhundert Prozent aus kristallisiertem Kohlenstoff. Es ist das härteste natürliche Material, das wir kennen. Die Mohshärte ist 10. Oder anders ausgedrückt, Diamant besitzt eine Schleifhärte von 140.000. Er ist damit rund 140 mal härter als ein Saphir oder Rubin (Korund).

Die Lichtbrechung des Diamanten liegt bei 2,417 – 2,419 und ist damit sehr hoch. Er besitzt ferner einen starken Glanz und eine auffällige Dispersion (0,044).

Damit Diamanten entstehen können, vermutet man einen Druck von circa 70.000 bar und eine Temperatur von rund 1.300 °Celsius. Diese Bedingungen herrschen nur in Tiefen von 150 – 200 Kilometern innerhalb der Erdkruste. Es ist nicht abschließend geklärt, ob diese These richtig ist.

Die Bedingungen für die Entstehung sind schon sehr extrem. Genau so spektakulär ist aber auch die Art und Weise, wie die Seine an die Erdoberfläche gelangen. Wie in einem Fahrstuhl mit dem Eruptivgestein bei einem Vulkanausbruch werden die kristallinen Kohlenstoffverbindungen nach oben transportiert. Es ist essentiell, dass dies schnell geschieht. Unter Luftabschluss würde er bei 1.200 °C langsam zu Graphit zerfallen. Eine schnelle Abkühlung kommt dem zuvor.

Die Steine, die heute gefunden werden, sind zum Teil über drei Milliarden Jahre alt und damit ein Stück Erdgeschichte. Sie kamen vor 100 Millionen Jahren an die Erdoberfläche.

Diamanten im Brillantschliff
Diamanten im Brillantschliff auf Schieferplatte

Fundorte des Diamanten

Diamanten gibt es nicht überall auf der Welt. Das hängt mittelbar mit der Kontinentaldrift zusammen. Unter den sogenannten Kratonen vermutet man ideale Bedingungen für die Bildung von Diamant.

Bis in das 18. Jahrhundert hinein war Indien der einzige Lieferant des gesuchten Edelsteins. Das änderte sich schlagartig, als 1725 Diamanten in Brasilien gefunden wurden. Hier wurde innerhalb kurzer Zeit mehr Material gewonnen, als Indien bis dahin in 2.000 Jahren abgebaut hatte.

1867 war das Jahr, in dem die Diamant-Geschichte in Südafrika begann. In Kapland fand man in der Nähe des Oranje einen Diamanten von mehr als 10 Carat. Wenige Jahre später wurden dann die großen Diamantvorkommen Südafrikas entdeckt.

Nur dort, wo es den sog. yellow ground (gelblicher Kimberlit) gibt, kann man hoffen, sie zu finden. Der yellow ground ist das Verwitterungsprodukt des blue ground, welcher wiederum eine Zwischenstufe zum hard ground darstellt – grauem Kimberlit, dem sehr harten vulkanischen Tuffgestein. Diamanten werden hier bergmännisch abgebaut, zum Teil mit enormem maschinellem Einsatz.

Neben diesen primären Lagerstätten gibt es die sekundären Stellen, an denen sich das vom Wind, Eis und Wasser abgetragene Material verstärkt abgelagert hat. Diese sogenannten Seifenlagerstätten gibt es z. B. in Namibia. Auch der einst einzige Lieferant der Steine, Indien, hat vorrangig Seifenlagerstätten (heute nur noch von lokaler Bedeutung).

Andere wichtige Fundländer von Diamant sind heute Zaire, Venezuela, Ghana, Russland und Australien. Die Geologen vermuten auch in Kanada größere Vorkommen. Sogar auf dem Meeresgrund wird nach Diamanten gesucht. Von den gewonnenen Steinen sind in der Regel nur fünf bis zehn Prozent von guter Qualität. Große Steine sind entsprechend selten.

Da Kohlenstoff auch außerhalb unserer Erde vorkommt, findet man im Gestein von Kometen ebenfalls Diamant. Forscher vermuten in den Weiten des Raums unvorstellbar große Vorkommen.