Handgravur

Einzigartig & indidivuell

Gravuren von Hand – individueller geht es nicht!

Von Hand gravierte Metalloberflächen faszinieren den Betrachter. In Tiefe und Breite variierende Schnitte ermöglichen eine Lebendigkeit, die andere Arten der Gravur nicht erreichen.

Auch nach Jahren bin ich stets aufs Neue von den Möglichkeiten dieser alten Technik begeistert. Eine saubere Gravur von Hand auszuführen, erfordert viel Erfahrung – das Ergebnis aber verzaubert den Betrachter.

Bis weit in die 70er-Jahre hinein gab es in einigen Goldschmiede-Werkstätten jemanden, der in der Lage war, zumindest Trauringe mit ordentlichen Handgravuren zu versehen. Der Umgang mit dem vielseitig einsetzbaren Stichel (Abb. 1) war einigen vertraut. Keine Maschine ist bis dato in der Lage, die außergewöhnliche Anmutung einer solchen Gravur zu erreichen.

Ebenfalls bis heute kann keine der renommierten Schmuck- oder Uhrenmarken komplett auf diese Handwerkskunst verzichten. Nicht, wenn sie besondere und qualitativ hochwertige Stücke hervorbringen will.

Häufige Fragen

Was ist eine Handgravur?

Im Schmuckbereich verstehen wir unter dem Begriff „Handgravur“ eine spanende Technik, bei der mithilfe geometrisch bestimmter Schneiden Oberflächen bearbeitet werden. Die Werkzeuge (sogenannte „Stichel“, Beispiele siehe Abb. 1) werden dabei von Hand geführt.

Dabei ist es unerheblich, ob das Werkzeug allein durch Muskelkraft oder durch maschinelle Hilfe vorangetrieben wird. Die Gravur selbst entsteht in beiden Varianten erst durch die Hand des Ausführenden. Hier bestimmt die Art und Weise, wie das Werkzeug gehalten wird, die Geometrie der Schneide und ihre Oberflächenbeschaffenheit (matt oder poliert) die spätere Wirkung der Gravur.

Was macht eine Handgravur so besonders?

Gravuren von Hand sind in mancher Hinsicht einzigartig – vergleichbar mit der individuellen Handschrift eines Menschen. Die Tiefe der Schnitte als auch die Winkel, in denen die Schneide geführt wird, unterscheiden sich von Graveur zu Graveur.

Von Hand können ultrafeine Linien in eine Metalloberfläche geschnitten werden. 25 bis 35 Linien innerhalb eines Millimeters sind kein Problem.

Darüber hinaus sind sehr verschiedene Charakteristiken durch die Verwendung unterschiedlicher Schneiden möglich. Stellen Sie sich hier zum Beispiel einen Text vor, den Sie einmal mit einem Kugelschreiber und einmal mit einer Schreibfeder geschrieben haben – im Ergebnis werden sich die inhaltlich gleichen Texte optisch deutlich voneinander unterscheiden.

Ein weiteres, besonderes Merkmal ist, dass Handgravuren im Vergleich zu anderen Arten der Gravur im täglichen Gebrauch haltbarer sind. Das ist physikalisch durch den Vorgang des Schneidens selbst bedingt.

Lassen sich auch Bilder von Hand gravieren?

Bildliche Darstellungen von Menschen, Tieren oder Dingen lassen sich von Hand gravieren, ja. Denken Sie hier zum Beispiel an Briefmarken, Banknoten und Ähnliches.

Der zeitliche Aufwand (für ein ansprechendes Ergebnis) ist sehr hoch und mit entsprechenden Kosten verbunden. Man kann viele Stunden, manchmal Tage an Flächen arbeiten, die nicht größer als ein 2 Eurostück sind.

Handgravur einer sogenannten Groteske.
(Abb. 2) Eine Groteske – die Handgravur lebt durch Kontraste. Kaum größer als ein Euro Stück – hunderte feinster Schnitte im Metall ergeben das Gesicht der Groteske.

Welche Schriftarten können von Hand graviert werden?

Generell alle, die Sie sich vorstellen können. Einschränkend sei aber angemerkt, dass der Platz, den die Gravur selbst benötigt sowie der zur Verfügung stehende Raum zur Bearbeitung, manche (aufwendig gestalteten) Schriften ausschließt.

Beispiel für Handgravuren - hier die Schrift Tiranti Solid LET.
(Abb.3) Handgravur - hier die Schrift Tiranti Solid LET.
Handgravur, hier eine Form der Englischen Schreibschrift.
(Abb. 4) Schreibschrift von Hand graviert.

Welche Schriftarten sollten von Hand graviert werden?

Nur sehr wenige Schriften sind für eine Gravur von Hand wirklich geeignet. Das liegt daran, wie man mit dem Stichel in das Metall schneidet. Viele Schriften besitzen einen Duktus, der sich – im übertragenden Sinn – regelrecht gegen den Fluss beim Schneiden wehrt.

So kann schon der Anstrich eines Buchstabens sehr schwierig zu schneiden sein. Bei manchen Schriften ist dieser horizontal, bei anderen leicht schräg. Ähnlich verhält es sich mit Bögen und Bäuchen.

Serifenlose, gleichstarke Buchstaben (ohne auf- und abschwellende Linien) gehören zu den am leichtesten zu schneidenden Buchstaben. Bei den Serifen-Schriften macht mir persönlich etwas wie eine Capitalis monumentalis sehr viel Spaß. Bei den Schreibschriften kommt eine Palace Script meiner eigenen Schreibschrift nahe.

Wie viel kostet eine Handgravur?

Die Kosten hängen wesentlich vom zeitlichen Aufwand ab. Zeit, die ein Entwurf benötigt, Zeit, das Werkstück für die Gravur vorzubereiten, Zeit für eventuell anzufertigende Sonderformen von Sticheln, Zeit für das Ein- oder/und Umspannen des Werkstücks.

Hier eine „Hausnummer“ zu nennen, ist mir nicht möglich – für eine Ringinnengravur können pro Zeichen zwischen 8 bis 16 Euro anfallen, bei anderen Dingen (zum Beispiel Gravur eines Jagdmessers) können mehrere Tausend Euro auf Sie zukommen – je nachdem, wie viel Aufwand betrieben werden soll oder muss.

Trauring mit seitlicher Handgravur des Namens und Datums.
(Abb. 5) Trauring mit seitlicher Handgravur (Schrifthöhe < 2 mm)

Glänzende Ergebnisse

Abbildung 7 zeigt eine Handgravur während ihrer Entstehung (tief gestochener Flachstich). Hier graviere ich mit einem Hartmetall-Stichel eine Stahlplatte. Das seitlich einfallende Licht zeigt, wie viel Glanz (*1) dabei durch jeden einzelnen Schnitt entsteht.

*1 Nicht immer will man glänzende Schnitte. Manche Arbeiten verlangen das Gegenteil. Darüber hinaus erlauben manche Werkstoffe keinen einwandfreien Glanzschnitt.

Ring Innengravuren

Gravuren bei Trauringen

Der Bereich Ring Innengravur ist ein Klassiker beim Thema Trauringe. Jeder Graveur entwickelt im Laufe der Zeit eine ihm eigene Art, wie er die Schrift in das Innere eines Ringes schneidet. Die Abbildungen 8, 9 und 10 zeigen meine Schreibschrift innerhalb der Ringe.

Die von Hand geschnittenen Buchstaben werden Sie Ihr Leben lang begleiten. Die Schnitte sind von ausreichender Tiefe und variantenreich (auf- und abschwellende Linien), können auch so manche Weitenänderung überstehen.

Ist genügend Platz vorhanden, lassen sich die Buchstaben sehr schön ausarbeiten. Eine solche Gravur macht jedes Schmuckstück zum unverwechselbaren Unikat!

Handgravuren bei innen gerundeten Trauringen

Der innere Bereich bei Trauringen wird – wenn der Ring an sich nicht zu dünn ist – weich gerundet. Man spricht auch von „bombiert“. Dies erhöht den Tragekomfort ganz erheblich (Abb. 9, 10, 11 und 12)!

Es erfordert eine höhere Konzentration, während der Gravur der gewölbten Fläche mit der gleichen Eleganz zu folgen, als bei einer völlig geraden, bei der dies sehr viel leichter fällt.

Der Aufwand lohnt sich in jedem Fall. Eine Gravur von Hand ist sehr dauerhaft.

Zu einfach …

Als kleine Anekdote sei hier berichtet, dass ein gewisser Graveur stets über die Goldschmiede schimpfte, welche ihm die Ringe fertig (also bereits rund geschlossen) zur Gravur anlieferten.

Er war der Auffassung, dass man ihm die Ringe besser als gerades Blech brächte. So seien sie wesentlich leichter zu gravieren und man könne sie schließlich im Nachgang zu runden Ringen arbeiten.

Eine gute Gravur würde die Nacharbeit einigermaßen aushalten. So gesehen hatte er Recht. Allerdings verändert sich das Aussehen der Gravur selbst (wird gestaucht). Und — es stellt sich die Frage, welcher Goldschmied seinen Kunden eine Lotnaht in deren Trauringen anbieten möchte?

Beispiele von Gravuren

Hier finden Sie weitere – von Hand – gravierte Arbeiten. Mithilfe des Stichels und kleiner Punzen entstehen Unikate.

Die Aufgabenstellungen und damit die jeweiligen Anforderungen bei den einzelnen Stücken unterscheiden sich zum Teil erheblich.

Gravur-Details sind wichtig!

Bei den Gravuren kommt es auf Kleinigkeiten an.

Das Bild (Abb. 18) setzt sich zusammen aus seinen einzelnen Komponenten.

(Abb. 19) Jeder Strich ist eine geschnittene Linie im Metall (hier Messing).

Gravur? Der Entwurf ist entscheidend!

Wenn Sie das Wort Gravur hören, denken Sie wahrscheinlich in erster Linie an Buchstaben, Zahlen oder vielleicht auch an Wappen und Monogramme. Das ist nicht verwunderlich, zählen diese Dinge zu den am häufigsten gewünschten Arbeiten.

Die Anwendungsbereiche für Handgravuren sind jedoch um einiges breiter gefächert. Denken Sie an Münzen, Banknoten, Briefmarken. Auch Gravuren auf Jagdwaffen, Pokalen und Geschirr werden nach wie vor geschätzt. Dabei muss es sich nicht immer um besagte Buchstaben oder Zahlen handeln. Bildnisse von Tieren, Menschen, Fabelwesen – ganze Geschichten können in die Metalloberfläche geschnitten werden.

Derartige Gravuren erfordern zeichnerisches Können, Einfühlungsvermögen und eine genaue Beobachtungsgabe.

Ohne Zeichnung – keine Gravur! Das mag banal klingen, aber ohne einen (guten!) Entwurf braucht kein Graveur den Stichel in die Hand zu nehmen.

Das gelungene Design ist der „fun part“ und gleichzeitig Voraussetzung für eine gelungene Gravur! Die eigentliche Arbeit steckt im Entwurf. Erst, wenn er gut ist, kann die anschließende Ausführung gelingen.

Abbildung 21 basiert auf einem Entwurf des amerikanischen Graveurmeisters Sam Alfano, die er zu Übungszwecken den Besuchern seines Forums zur Verfügung stellte. Eine wunderbare Übung für mich, das Innere der Außenkonturen mit Leben zu füllen.

Das Design der Abbildungen 19, 22 und 23 wurde vom Kunden selbst entworfen und dann von mir umgesetzt. Beim Monogramm-Ring (Abb. 24) war der Stil vorgegeben, Entwurf und Ausführung erfolgten durch mich.

Skizzen helfen

Ob auf Papier oder mithilfe des Computers – Skizzen helfen, zum eigentlichen Gedanken vorzudringen. Abbildung 33 zeigt die fertige Handgravur.

Handgravur Skizzen, hier ein A.
(Abb.32) Entwurfs-Skizzen verdeutlichen die
eigenen Gedanken bei der Handgravur.
Diverse Handgravuren von Mario Sarto.
(Abb. 38) Diverse Handgravuren: Anhänger, Blaue Mauritius, Messer-Gravur, Anhänger und Hobo-Nickel

Handgravuren aus Ostwestfalen-Lippe

Informationen zu meinen Gravuren

Sofern es die Größe des Gegenstandes zulässt, graviere ich unter dem Mikroskop. 95 Prozent meiner Arbeiten führe ich mit Druckluft betriebenen Handstücken aus.

Materialien

Ich führe Handgravuren (Flachstich und Relief) aus in

  • Edelmetallen
  • Edelmetall-Schmucklegierungen
  • Stahl (sofern gravierbar)
  • Messing
  • Bronze

Ich graviere keine

  • Schusswaffen
  • beschichteten Oberflächen
  • Gegenstände aus Zinn, Blei, Titan, Glas, Holz, Keramik, Mineralien oder Kunststoffen (im Zweifel bitte anfragen)

Ferner behalte ich mir vor, Aufträge nach Ansicht abzulehnen. Ich graviere ausschließlich von Hand. Maschinelle Gravuren (Fräsen, Laser usw.) führe ich nicht aus.

Span bei einer Handgravur
(Abb. 39) Spanbildung während der Handgravur.

Preise für meine Handgravuren

Die Preise für Gravuren von Hand richten sich nach meinem Aufwand. Manche Gegenstände lassen sich für die Gravur nur schwer fixieren, müssen häufiger umgespannt oder neu aufgekittet werden. Für manche Aufträge müssen Stichel oder Halterungen speziell angefertigt werden.

Beispiele:

  • Innengravur (Handgravur Flachstich Schreibschrift) bei Eheringen Euro 8,00 pro Zeichen (inkl. 19 % MwSt.)
  • Außengravur (Handgravur Flachstich Schreibschrift) bei Ringen pro Zeichen Euro 7,00 (inkl. 19 % MwSt.)

Der Mindestauftragswert beträgt Euro 60,00 (inkl. 19 % MwSt.), unabhängig davon, wie viele Zeichen graviert werden. Fragen Sie im Zweifel vorher an!

Ich bin in der Lage, auf alten, bereits gravierten Gegenständen, die neuen Gravuren der Art der vorhandenen Gravur/Schrift entsprechend anzupassen, sodass der Unterschied sehr gering ist oder gar nicht auffällt.

Hohe Symbolik

Zeichen, die man buchstäblich begreifen kann – eben Handgravur!