Geschichte
Der Physiker, Arzt und Chemiker William Hyde Wollaston (6.8.1766 – 22.12.1828) erkannte 1803 Palladium im Rest der Lösung, die er mit Platin und Königswasser herstellte. Den Namen hat es von dem (damals kleinen Planeten) Asterioden Pallas erhalten, der kurz zuvor vom Arzt und Astronom Heinrich Wilhelm Olbers entdeckt worden war.
Erst 2010 erhielten drei Forscher (der US-Amerikaner Richard F. Heck und die beiden Japaner Ei-ichi Negishi und Akira Suzuki) den Nobelpreis in Chemie für die Entwicklung einer „Palladium-katalysierten Kreuzkupplung in der organischen Synthese“. Dieses Verfahren wird z. B. bei der Herstellung einiger Medikamente angewandt. Palladium spielt hier die tragende Rolle.
Vorkommen
Eigenschaften von Palladium
Das Metall gehört mit Rhodium und Ruthenium zu den drei leichten Platinmetallen. Es ist nach Silber das leichteste der Edelmetalle. Palladium ist sehr weich, zäh und hat unter den Platinmetallen den niedrigsten Schmelz- und Siedepunkt. Seine Farbe ist in reinem Zustand fast so hell wie Silber.
Das Metall ist an der Luft gegen Sauerstoff sehr beständig. Aufgrund seines relativ geringen elektrochemischen Normalpotentials (0,95 V) wird es von zahlreichen Elementen und deren Verbindungen angegriffen. So beispielsweise bei erhöhter Temperatur von Schwefel, Fluor, Selen und Chlor.
Eine Besonderheit ist, dass Palladium als Pulver (schwarz) bis zum 3.000 fachen seines eigenen Volumens an Wasserstoff aufnehmen kann.
Verwendung
Das Material selbst ist als Schmuckmetall im Vergleich zu Gold und Silber noch relativ jung. Für den englischen König Georg IV. wurde 1826 eine Zeremonien-Kette aus Feinpalladium hergestellt. Um die Jahrhundertwende war dieses Edelmetall extrem teuer, weshalb man das damals billigere Platin bevorzugte.
Bis heute konnte sich – abgesehen von sehr hochwertigen Einzelstücken, kleinerer Serien und in Form von Trauringen – in Deutschland das Edelmetall nicht als Schmuckmetall durchsetzten. So findet es hier vorrangig als Legierungspartner von Platin und Gold Verwendung. Es ist heute bei der Herstellung von Weißgold der wichtigste Legierungszusatz – neben dem Silber und dem Kupfer.
In meiner Goldschmiede arbeite ich gern mit den feinen Kontrasten, die das helle Silber mit dem Palladium bildet.
Außerhalb der Schmuckbranche findet es breite Verwendung in der Zahnmedizin, Elektrotechnik und als Ersatz für Platin als Katalysator in Abgassystemen.
Preis von Palladium
Angebot und Nachfrage bestimmen auch hier den Wert und damit den Preis von Palladium. Die zur Zeit hohe Nachfrage nach dem Platinnebenmetall kommt in diesem Fall nicht aus der Schmuckbranche. Vielmehr benötigt die Industrie größere Mengen an Palladium – Stichwort Katalysatoren.
Im Februar 2020 lag der durchschnittliche Preis pro Gramm bei rund 88 Euro (Goldpreis im selben Zeitraum 54 Euro pro Gramm).
Vor zehn Jahren, 2009, zahlte man rund 6 Euro per Gramm – rund fünfzehn mal weniger im Vergleich zu den heutigen Kursen (Feb. 2020). Neue technische Möglichkeiten und der Umweltgedanke tragen hier zur Preissteigerung bei.
[Quelle Preise: umicore]
Tabelle: physikalische Eigenschaften von Palladium
Eigenschaft | Wert | Eigenschaft | Wert |
---|---|---|---|
Chem. Zeichen | Pd | Dichte | 12,0 g/cm³ |
Schmelzpunkt | 1.557 °C | Siedepunkt | 3.170 °C |
Bruchdehnung | 25 | Ritzhärte (n. Mohs) | 4,8 |
Farbe | Weiß | Härte (n. Brinell) | 47 |